Das sind wir

Simon

Menschen zu begleiten und Räume zu schaffen, in denen sie sich sicher und verbunden fühlen können, war mir schon lange wichtig. Bereits während meiner Arbeit im sozialen Bereich habe ich gemerkt, wie sehr mich der Wunsch antreibt, echte Begegnungen zu ermöglichen.

Heute arbeite ich als Tantra-Masseur und Seminarleiter. Dabei geht es weniger um Perfektion oder die richtigen Antworten – sondern darum, einen Raum zu öffnen, in dem alles da sein darf: Unsicherheiten, Neugier, Zweifel und Freude. Für mich zählt die Verbindung, die im Moment entsteht. Und auch ich entdecke immer wieder Neues – genau das macht diesen Weg für mich so lebendig und wertvoll.

Relevante Ausbildung:

Ananda Wave – Grundseminar, Yoni- und Lingam Intensivseminar, Anale Versuchung, Professionalisierungsmodul

Institut BLL – Kompetenz trifft Leidenschaft

Kamala Mara – Kurs zum Thema G-Punkt

Ingo Michaelis – Body in Motion (Bewegegung in der Tantra-Massage)

5 Fragen an Simon
Wie bist du zum Tantra gekommen?

Es begann mit einem Geschenk: Ulli schenkte mir 2019 einen Gutschein für eine Tantra-Massage. Diese Erfahrung löste etwas in mir aus, dass ich anfangs kaum in Worte fassen konnte. Doch ich habe das Thema erstmal nicht weiterverfolgt. Monate später, nachdem Tantra längst in den Hintergrund gerückt war, nahm ich an einem Vipassana-Retreat teil – eine mehrtägige, stille Meditationspraxis, die hilft, das eigene Innenleben klarer zu erkennen. Während des Retreats kam mir eine Idee – oder vielleicht war es eher eine Eingebung (keine Sorge, jetzt wird’s nicht zu esoterisch!) – dass ich eine Ausbildung zum Tantra-Masseur machen sollte. Dieses Feld schien viele Themen zu berühren, die mich schon lange beschäftigen.

Zurück zu Hause ließ mich der Gedanke nicht mehr los, und ich meldete mich für das erste Modul der Ausbildung an – trotz des leisen Widerwillens bei der Vorstellung, in einem Raum voller nackter Menschen zu sein.

Was hat sich an deinem Verständnis von Sexualität geändert?

Früher war meine Sexualität vor allem leistungsorientiert, egozentrisch und stark auf den Orgasmus fixiert – und „standhaft sein“ spielte eine große Rolle in diesem Verständnis. Durch die Massagearbeit habe ich jedoch ein neues Gefühl für meine Männlichkeit gewonnen, das mich sicher und verwurzelt fühlen lässt. Diese Sicherheit erlaubt es mir, Berührungen um der Berührung willen zu genießen und nicht immer das Gefühl zu haben, performen zu müssen. Authentische Begegnung eben.

Ich habe eine neue Wertschätzung für eine Sexualität entwickelt, die absichtslos ist und einfach im Moment entsteht. Doch das bedeutet nicht, dass ich nur diese Form der Intimität leben möchte; vielmehr betrachte ich sie als eine Farbe auf einer vielfältigen Palette.

 

Was ist deine größte Schwäche?

Essen! Ich kämpfe oft mit starken Heißhungerattacken und falle manchmal ins Binge Eating. Diese Herausforderungen nagen an meinem Selbstwertgefühl und bringen mich gelegentlich aus der Balance. Um dem entgegenzuwirken, faste ich regelmäßig, was mir hilft, meinen Körper und Geist zu resetten und achtsamer mit meinen Essgewohnheiten umzugehen. So bin ich auf dem Weg, ein gesünderes Verhältnis zum Essen zu entwickeln und mehr innere Stabilität zu finden.

Was denken Menschen über dich, was nicht stimmt?

Viele denken, ich sei total selbstsicher. Doch hinter dieser Fassade gibt es durchaus Unsicherheiten und Momente des Zweifelns. Es gibt für mich kaum etwas Schlimmeres als mich selbst auf Video zu sehen (oh Lord, es ist mir schon unangenehm daran zu denken!). Ich kann unglaublich nachsichtig mit anderen Menschen sein, ihre Fehler und Schwächen verstehen und akzeptieren – aber wenn es um mich selbst geht, fällt es mir schwer, diese Nachsicht aufzubringen. Ich bin dann oft zu streng mit mir, setze zu hohe Maßstäbe und verurteile mich selbst für Dinge, die ich bei anderen nicht einmal kritisieren würde. Das ist etwas, an dem ich immer noch arbeite – mich selbst mit der gleichen Freundlichkeit zu begegnen, die ich anderen entgegenbringe. Ich arbeite daran, authentisch zu sein und mich so zu zeigen, wie ich wirklich bin – inklusive der verletzlichen Seiten.

Woraus beziehst du Kraft? Was hilft dir im Alltag?

Meditation, Sport und Zeit mit meinen Liebsten – das sind meine echten Energietankstellen. Ob beim Laufen, wenn der Kopf endlich frei wird, oder beim stillen Sitzen und Durchatmen, um wieder klar zu kommen. Aber auch die Momente mit Freunden (viel zu selten!!!) und meiner Familie geben mir unglaublich viel. Ein gutes Gespräch, Lachen, und einfach mal zusammen sein – das ist für mich der perfekte Ausgleich. All diese Dinge helfen mir, mich zu erden, neue Energie zu tanken und den Kopf frei zu bekommen.

Ulli

Nach meiner ursprünglichen Ausbildung zur Krankenschwester führte mich das Leben durch so einige Höhen und Tiefen. Es waren so manche Jahre des Suchens und Findens, in denen ich als selbstständige Finanzdienstleisterin bis hin zur Mitarbeiterin für Ärzte ohne Grenzen in Nigeria gearbeitet habe. Ich habe wohl so einige Herausforderungen angenommen und so manches Leben gelebt.

Ich weiß mittlerweile wie befreiend es ist, wenn man sich selbst anzunehmen vermag,  und was es bedeutet die eigene beste Freundin zu sein. Ja, und wenn ich andere dabei unterstützen kann, sich auch ein wenig freier und authentischer zu zeigen, dann habe ich wohl den schönsten Nebenjob der Welt.

Relevante Ausbildungen

Ananda Wave- Grundseminar, Yoni- und Lingam Intensivseminar

Kamala Mara- Kurs zum Thema G-Punkt

Paracelsus Schule Köln – Psychologische Beraterin

Institut für Beziehungsdynamik- Ausbildung zur Paar- und Sexualtherapeutin

5 Fragen an Ulli
Wie bist du zum Tantra gekommen?

Durch Simon. Er war sofort begeistert von seinen ersten Tantra-Erlebnissen, für ihn war das eine lebensverändernde Erfahrung. Für mich war es anfangs schwer nachzuvollziehen. Es fühlte sich fremd an, wie eine ganz andere Welt, die wir zu zweit einfach nicht zusammenbringen konnten. Das hat natürlich auch Eifersucht und Unsicherheiten ausgelöst. Schließlich haben wir uns entschieden, dass ich selbst ein Seminar besuche, um Tantra direkt zu erleben und verstehen zu können. Das war für uns beide ein großer Schritt, der vieles verändert und vertieft hat. Abgesehen davon habe ich nochmal viel über mich und meine Lust gelernt, da hat echte Heilung stattgefunden, wie ich es niemals für möglich gehalten hätte.

Was ist deine größte Schwäche?

Meine größte Schwäche ist, dass ich oft in Extremen lebe. Manchmal fühle ich mich super ruhig und ausgeglichen – fast so, als hätte ich alles im Griff. Doch dann gibt es wieder Phasen, in denen nichts richtig passt, ich mich unruhig oder schwer fühle. Diese ständigen Schwankungen zwischen extremem Genuss und striktem Verzicht, zwischen geselligen Momenten und Rückzug, zwischen Disziplin und Hedonismus fordern ihren Tribut. Manchmal finde ich das frustrierend, weil es sich anfühlt, als würde ich nie so richtig in der Mitte landen. Aber irgendwie gehört es zu mir, auch wenn es nicht immer einfach ist, mit diesen Schwankungen klarzukommen.

Was denken Menschen über dich, was nicht stimmt?

 Ich scheine wohl eine Art von Ruhe auszustrahlen, als hätte ich in Gänze die Kontrolle über mein Leben. (Wer hat das schon?) Die Wahrheit ist, dass ich auch Momente kenne, in denen mir alles entgleitet und ich nicht weiß, wie es weitergeht. Mich die Angst vor dem Sterben übermannt oder der Gedanke über den Verlust eines geliebten Menschen in Bann hält und lähmt. Es ist nicht immer leicht anzunehmen, dass das auch ein Teil von mir ist.

Woraus beziehst du Kraft? Was hilft dir im Alltag?

Ich finde Kraft in der Bewegung, sei es beim Sport oder beim Spaziergang in der Natur. Die Liebe und Unterstützung, die mich umgibt – besonders meine Tochter – geben mir Halt. Auch das Genießen von gutem Essen und die allgemeine Achtsamkeit – sei es in Form von Meditation oder bewussten Aktivitäten (z.B. kochen) in meinem Alltag sind für mich wichtige Quellen der Energie. Und wenn ich dann noch über mich selbst schmunzeln kann – dann ist alles sowieso nur noch halb so wild : )

Wie hat sich deine Sexualität im Laufe der Jahre verändert?

Früher war meine Sexualität sehr promiskuitiv und leistungsorientiert und meist ausschließlich auf die Befriedigung meines Gegenübers ausgerichtet (und dabei unbedingt ein gutes Bild abgeben). Heute hat sich mein Blick auf Sexualität verändert: Es geht nicht mehr um Leistung, sondern um tiefere Verbindung, um die Freiheit, mich selbst zu erleben und mich in meiner Intimität nicht zu verurteilen. Ich habe gelernt, dass Sexualität auch ein Raum der Selbsterkenntnis und des authentischen Seins sein kann.

Wir sind ein Paar, das schon einiges zusammen durchgemacht hat – und dabei ständig in Bewegung bleibt. Unsere Tochter ist der Mittelpunkt unseres Lebens: voller Energie, voller Überraschungen und eine großartige Erinnerung daran, dass man Pläne zwar machen kann, aber das Leben oft andere Ideen hat.

Klar, auch bei uns gibt’s Herausforderungen. Die Balance zwischen Partnerschaft, Elternsein und eigenen Projekten ist kein Selbstläufer. Aber wir wissen, dass es selten um Perfektion geht – sondern darum, immer wieder den nächsten Schritt zu machen.

Ein wichtiger Teil unseres gemeinsamen Weges ist das, was wir beruflich tun: Wir leiten gemeinsam Tantra-Seminare. Für uns ist das nicht nur Arbeit, sondern eine Möglichkeit, Menschen einen Raum zu schaffen, in dem sie sich selbst und anderen näherkommen können. Und ja, auch wir lernen dabei jedes Mal wieder etwas über uns.

Der Altersunterschied zwischen uns? Der ist da, klar. Aber für uns kein großes Thema. Er taucht ab und zu auf – meistens in Form von Fragen von außen – aber wir haben gelernt, dass es weniger auf das Geburtsjahr ankommt als auf die Verbindung, die man miteinander hat. Und die funktioniert.

Wir stecken viel Arbeit in unsere Beziehung und können ehrlich behaupten: Es lohnt sich!