Ich hab kein Problem damit, mich als Tantramasseur vorzustellen.
Wenn mich jemand fragt, was ich beruflich mache, sag ich das ohne Zögern.
Ob im Smalltalk, beim Zahnarzt oder auf der Familienfeier – ich spreche offen darüber.
Tantramassage ist für mich etwas Selbstverständliches geworden: ein Raum für Präsenz, Nähe, Berührung. Für viele ein Sehnsuchtsort – für mich ein Beruf mit Tiefe.
Und jetzt… fange ich an, auch als Dom zu arbeiten.
Ein völlig anderer Raum. Und plötzlich merke ich: Da ist Scham.
Nicht riesengroß, nicht lähmend – aber doch spürbar.
Ich erzähle erstmal nur wenigen davon. Halte das ein bisschen zurück.
Nicht, weil ich es für falsch halte. Im Gegenteil.
Ich empfinde diese Arbeit als kraftvoll, ehrlich, intensiv.
Aber sie lässt sich eben nicht so leicht „erklären“.
Warum eigentlich?
Beim Wort „Dom“ haben viele sofort bestimmte Bilder im Kopf: Macht, Unterwerfung, Schmerz, Kontrolle.
Und ja – ganz ehrlich – genau darum geht es oft auch.
Das ist kein Missverständnis.
Aber der entscheidende Punkt ist: Wie?
In welchem Rahmen? Mit welcher Haltung? Mit wie viel Bewusstheit, mit wie viel Präsenz?
Auch in diesen Settings halte ich einen Raum – für Menschen, die sich danach sehnen, sich in ihrer Lust, in ihrer Ohnmacht, in ihrer Kraft zu erleben.
Für Menschen, die vielleicht schon lange mit bestimmten Fantasien leben, aber nie einen sicheren Ort gefunden haben, um sie auszuleben.
Und auch hier geht’s nicht ums „Abziehen eines Programms“, sondern um echte Begegnung.
Um feine Abstimmung. Um Verantwortung. Um Spiel – aber mit klaren Regeln.
Und, was mich immer wieder überrascht: Wie viele Menschen sich wünschen, dominiert zu werden.
Nicht aus Schwäche. Sondern weil es eine tiefe Entlastung bringen kann, sich hingeben zu dürfen.
Weil es ein unglaubliches Vertrauen braucht, sich führen zu lassen.
Weil es manchmal einfach gut tut, die Kontrolle abzugeben – bewusst, freiwillig, ekstatisch.
Und ich?
Ich darf noch lernen, auch diesen Teil meines Tuns ganz selbstverständlich zu verkörpern.
Nicht jeder muss alles sofort verstehen – aber ich muss mich nicht dafür verstecken.
Im Gegenteil: Vielleicht ist genau dieses ehrliche Hinspüren der Schlüssel.
Zurückhaltung nicht als Mangel, sondern als Einladung, tiefer zu schauen.
Der Weg vom klaren „Ich bin Tantramasseur“ zum ebenso klaren „Ich bin auch Dom“ ist eben auch ein persönlicher Prozess.
Und wie so oft gilt: Ich wachse mit dem, was ich tue.
Und mit dem, was ich mich traue